Spanien 21

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16.11.21 – Tortosa

In Vilafranca del Penedés lädt das Wetter heute nicht zum Wandern ein. Wir flüchten weiter in den Süden, Richtung Elbro Delta. Unterwegs stoppen wir an der Ponte de Diablo und in Tarragona, wo wir Achim’s kaputt gegangene Schuhe durch einen Neukauf ersetzen. Auf dem Stellplatz in Tortosa repariert der Nachbar aus Frankreich gerade mit sehr viel Gelassenheit seine Fahrertür. Wir bestaunen ihn und es kommt heraus, dass an der Grenze von Frankreich zu Spanien auf einem großen Stellplatz mitten in der Nacht in die Wohnmobile eingebrochen wurde. Bei ihm wurde versucht, das Schloss der Tür aufzubrechen und dabei demoliert. Wir können gar nicht fassen, wie er da so ruhig bleiben kann. Am Nachmittag steuern wir das Touristenbüro an, wo wir wieder mit jeder Menge Informationen eingedeckt werden und schlendern noch ein wenig durch die ehemalige Bischofsstadt bis hinauf zum Castell de la Suda, von wo aus wir einen schönen Blick auf die Stadt, die Kathedrale und den Naturpark dels Ports haben.

17.11.21 – Prat de Comte

Für die nächsten Tage ist schönes Wetter angesagt, sodass wir in den Naturpark dels Ports nach Prat de Comte fahren. Hinter der Kirche beginnt ein Wanderweg Richtung Bot. Zunächst müssen wir ein Stück Straße mit herrlichen Aussichten auf die Landschaft nehmen, bevor ein schöner Wanderweg bis zur Eremita de Sant Josep abzweigt. In Bot wandern wir weiter auf der Via Verde, einem Bahntrassenweg, der von Tortosa bis Val de Zafan führt und als Rad- und Wanderweg ausgebaut wurde. Immer wieder führt dieser durch Tunnel, die für die Eisenbahn gebaut wurden. Dann weist ein Hinweisschild auf einen Wanderweg, der uns zurück nach Prat de Comte bringt.

Wanderung am 2021-11-17 in Prat de Comte 🚶‍♂️

18.11.21 – Prat de Comte “ Parc Natural dels Ports „

Wir wollen die drei vorgeschlagenen Wanderungen im Nationalpark miteinander verbinden, da sie alle sehr kurz sind. Nachdem wir den Einstieg bei La Mola gefunden haben geht es auf der ersten Route leicht bergan bis zu einem Wanderschild. Ab hier folgen wir dem GR 171 und verfehlen, wie wir auf dem Rückweg feststellen, an einem Abzweig die Richtung. Als wir auf einen breiten Waldweg stoßen, zeigen zwei Pfeile in die gegensätzliche Richtung. Welchen sollen wir nun nehmen? Nach langem hin und her und suchen auf GPS und Handy schlagen wir den Weg, der nach unten führt ein. Nach ein paar Kilometern sind wir der Meinung, dass dies nicht richtig sein kann und kehren um, um die aufsteigende Richtung zu wählen. Es geht eine gefühlte Ewigkeit steil bergan, mit fantastischen Aussichten auf die Landschaft. Doch wo wir uns genau befinden, wissen wir nicht. Als wir den höchsten Punkt an einer Alm bei ca. 900 m erreicht haben, kehren wir um, bis zu einem Abzweig des GR 171. Von hier, führt uns wieder ein schöner Wanderweg zurück, bis zum ersten Wegweiser. Über den Aussichtspunkt auf dem Berg La Mola kehren wir nach Prat de Comte zurück, und verlaufen uns natürlich nochmals ;-(.

Wanderung am 2021-11-18 in Prat de Comte „NP dels Ports“ 🚶‍♂️

19.11.21 – Miravet

Auf der Fahrt nach Miravet führt uns das Navi von der Straße ab, und schon nach wenigen Metern stehen wir vor der Fähre über den l´Elbre. Oh, jetzt müssen wir auf engstem Raum wenden. Ab jetzt sind auch Fähren vermeiden mit im Navigationsprogramm. 4°C, das war die kälteste Nacht bisher. Dafür haben wir einen Bilderbuchtag in Miravet mit seinem hoch über der Stadt thronenden Kastell über dem l´Elbe. Bis zum Kastell hinauf ist es von unserem Stellplatz ein kurzer Weg vorbei an der alten Kirche. Von hier aus wandern wir auf dem GR 99 in der Nähe des l´Elbre, immer entlang großer Apfelsinen und Manderinenplantagen. An einem Gehöft kläffen uns die frei laufenden Hunde an, und wir sind froh, dass sie uns passieren lassen. Irgendwann zweigt der Weg ab, auf einen gut markierten Wanderweg hinauf in die Berge. Wir kommen an verlassenen Olivenplantagen vorbei. Am Wegesrand beginnt der erste Ginster an zu blühen. Im großen Bogen und stetigen bergauf und bergab wandern wir über 18 km und 800 Höhenmeter zurück zur Burg Miravet.

Wanderung am 2021-11-19 in Miravet 🚶‍♂️

20.11.21 – Tortosa

Auf der Rückfahrt nach Tortosa nutzten wir die günstige Tankstelle (1,23 €/l Diesel) um zu tanken und auch gleich die heute morgen leer gewordene Gasflasche zu tauschen. Nebel, der vom l´Ebre herüberzieht, verhüllt die Landschaft. Als wir auf ein höheres Niveau kommen, sieht die Landschaft märchenhaft aus. Von unserem Stellplatz in Tortosa, den wir schon vor drei Tagen angefahren haben, lassen wir uns durch die Stadt treiben. In der Markthalle läßt man uns eine dem Preis sehr teure und köstliche Fischspezialiät probieren. Leider bekommen wir nicht heraus was es ist.  Dieses und das nächste Wochenende ist ein musikalische Fest in Tortosa. Wir folgen den Klängen und kommen auf einem Platz zu den Musikanten. Achim wird eingeladen, die Trommel zu schlagen und hält sich wacker.

21.11.21 – Sant Jaume d’Enveja

Das L´Ebro Delta ist unser heutiges Ziel. In Deltebre wollen wir ins Informationszentrum, doch obwohl es laut Internet um 11 Uhr öffnen sollte, geschieht nichts. Die Sonne und die Temperaturen lassen heute unsere erste Radtour zu, und wir beschließen, einen Stellplatz in Sant Jaume d´Enverja anzufahren. Schnell suchen wir noch im Internet nach einer Radtour, die durch das Delta führt. Das Delta ist eine weite flache Landschaft und wird mit Reisfeldern bewirtschaftet. Viel los ist zu dieser Jahreszeit nicht, doch können wir Seidenreiher, Braunsichler und viele Flamingos von den eigens dazu errichteten Aussichtsplattformen beobachten

Radtour vom 2021-11-21 in Sant Jaume d’Enveja 🚴‍♂️

22.11.21 – Sant Jaume d’Enveja “ Delta de I’Ebre

Als wir den Stellplatz in Riumar erreichen, kehren wir gleich wieder zu unserem Platz in Sant Jaume d´Enveja zurück. Es ist heute etwas kühler, doch setzten wir uns aufs Fahrrad und fahren erst einmal parallel zum Elbro und später dem Riu Migjorn zur Illa de Buda, einer Salzlagune. Da es hier nirgendwo eine Brücke über den L´Ebro gibt, müssen wir bis Deltebre zurück. Ein ausgewiesener Radweg führt uns danach Richtung Port d´Illa de Mar. Und wieder fragen wir uns, warum die Beschilderung der hervorragend ausgebauten Wege und dem Kartenmaterial so schlecht ist. So verwundert es nicht, dass wir uns wieder verfahren. Graureiher und Seidenreiher beobachten wir neben Möwen auf den abgeernteten Reisfeldern. An den vereinzelten Häusern, die hier im Delta stehen, rennen uns kläffende Hunde hinterher. Da wollen wir schon umkehren, als wir zu einem Wegweiser zum Port d´Illa de Mar kommen.  Auch hier scheint zurzeit nicht viel los zu sein und da von den Bergen dunkle Wolken heraufziehen, sputen wir uns zu unserem Wohnmobil zurückzukommen. Kaum sind die Fahrräder verstaut, fängt es auch schon an zu regnen und wir sitzen gemütlich beim Kaffee.

Radtour vom 2021-11-22 im Delta I’Ebre 🚴‍♂️

23.11.21 – Benicàssim

In den frühen Morgenstunden fängt ein kräftiges Gewitter mit Blitz, Donner und Sturm an, und lässt uns kein Auge mehr schließen. Am Morgen tobt es immer noch und es schüttet aus Eimern. Sobald es einigermaßen hell ist fahren wir weiter Richtung Süden. Unterwegs sind die Mandarinenplantagen überschwemmt, überall strömt das Wasser auf die Straße und bildet riesige Seen. Polizei warnt mit Blaulicht vor der Gefahr. Doch schon nach ca. 2 Stunden Fahrt lässt der Regen nach und es zeigt sich wieder das erste Blau am Himmel. Wir wollen versuchen, ein offenes WLAN Netz bei einem Carrefour Markt in Vinaros zu nutzen. Während ich einkaufen gehe, versucht Achim einige Aktualisierungen auf dem Handy zu machen. Zu mehr reicht die schlechte Verbindung leider nicht. Je weiter wir nach Süden kommen, um so mehr verziehen sich die Wolken und machen der Sonne Platz. Nach dem üblichen Besuch der Touristeninfo schlendern wir durch den Ort zum Karmeliterkloster und zum Torre Sant Vincent. Die Sonne gibt ihr Bestes bei 18°C als wir die Strandpromenade entlang schlendern.

Wanderung am 2021-11-23 in Benicassim 🚶‍♂️

24.11.21 – Benicàssim

Am Morgen fängt es, so wie der Wetterbericht vorausgesagt hat, an zu regnen. Aus unserer Fahrradtour wird somit nichts. Wir gehen zu Lidl einkaufen und zur Bibliothek, um uns zum Zugang für das freie WLAN Netz der Stadt zu erkundigen. Während ich danach im Waschsalon Wäsche wasche, geht Achim nochmals zur Bibliothek, um unsere Fotos auf unseren Server hochzuladen, und diverse Updates an den Laptops zu machen. Da es immer noch regnet, beschließe ich am Nachmittag im Omnia einen Stollen zu backen. Mal sehen, wie er nach einer Ruhezeit von 14 Tagen schmecken wird.

25.11.21 – Benicàssim

10°C am Morgen als wir unsere Fahrradtour auf der Via Verde und später auf der Route de las Torres Richtung Orpesa starten. Die wärmenden Strahlen der Sonne machen die kühlen Temperaturen erträglich. Im Benicasim ist Donnerstagsmarkt und wir müssen die Räder ein Stück schieben. Wieder auf der Via Verde einer zurückgebauten Bahntrasse durchfahren wir einige Tunnel und Durchbrüche. Erstaunliches hat man hier geschaffen. Immer am Meer entlang kommen wir am Torre Colomera und dem Torre de la Corda vorüber, die ehemals zur Kontrolle der Piraten errichtet wurden. Hinter Orpesa durchqueren wir ein Naturschutzgebiet bis zu unserem Wendepunkt in Torrenostra. Für den Rückweg haben wir eine etwas andere Strecke, sodass wir noch zum Torre la Sal kommen. Den Umweg durch Orpesa zum Kastell machen wir lieber nicht mehr, da dunkle Wolken aufziehen.

Radtour am 2021-11-25 in Benicassim „Via Verde – Torre la Sal“ 🚴‍♂️

26.11.21 – Castellón de la Plana

Durch die geringe Sonneneinstrahlung der letzten Tage, müssen wir unsere Batterie, die jetzt öfter auf „Gelb“  steht an den Landstrom hängen. In Castelon, nur wenige Kilometer weiter, haben wir für 10 € einen Stellplatz gefunden, wo wir unbegrenzt Strom tanken können. Auch unsere anderen Akkus und Geräte werden voll geladen. Heute gibt die Sonne ihr bestes, doch es weht ein frischer Wind, sodass wir erst mal in das gegenüberliegende Einkaufzentrum gehen, um uns mit frischen Lebensmitteln für heute einzudecken. Anschließend fahren wir auf der Via Verde nach Benikasim, immer am Meer entlang. Die Hotelburgen am Strand sind im Moment verweist. Unser Rückweg verläuft etwas landeinwärts. Da wir den Track aus dem Internet haben, werden wir kreuz und quer durch Castelon geschickt. Ein großes weißes Gebäude zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Als wir näher kommen, stellt sich heraus, dass es das Polizeigebäude ist. Castelon ist eher eine Großstadt und hat ansonsten nicht viel zu bieten, bemerkenswert ist die Schrägseilbrücke über den Seco-Fluss, der normal kein Wasser führt.

Radtour am 2021-11-26 in Castellon de la Plana 🚴‍♂️

27.11.21 – Sagunto / Sagunt

Ca. 50 km weiter südlich erreichen wir heute Sagunt, wo noch Reste der römischen Besiedelung vorzufinden sind. Am römischen Theater vorbei, wo die römischen Überreste mit einer neuen Bebauung so verbunden sind, dass es auch heute noch genutzt werden kann, steigen wir auf zur hoch über der Stadt thronenden Burg. Auf dem Burggelände sind Gebäudereste seiner verschiedenen Bewohner erhalten: Römer, Westgoten, Araber und Christen. Wieder in der Stadt schlendern wir durch das jüdische Viertel als plötzlich ein starker, sehr kalter Wind den Staub aufwirbelt. Wir suchen Schutz bei einem gemütlichen Kaffee und bald schon ist alles vorüber. Am Bahnhof erkundigen wir uns über die Möglichkeiten, mit dem Zug nach Valencia zu fahren. Danach suchen wir noch die Spuren der Römer und gehen zum Auto zurück.

Wanderung am 2021-11-27 in Sagunto 🚶‍♂️

28.11.21 – Carcaixent

Unseren Plan, am Sonntag nach Valencia zu fahren, verschieben wir auf Montag, da die Markthalle sonntags geschlossen ist und es nur wenige Züge gibt. Stattdessen nutzten wir den wenigen Verkehr, um weiträumig Valencia zu umfahren und etwas südlich in einem kleinen verschlafenen Ort, direkt am Bahnhof zu übernachten. Auf der Fahrt kommen wir an endlos scheinenden Orangen- und Mandarinen Plantagen vorüber, die prall voll Früchte hängen. In Carcaixent angekommen, schauen wir uns den ausgestorben wirkenden Ort an, doch der eiskalte Wind treibt uns trotz Sonnenschein schnell zum Wohnmobil zurück.

29.11.21 – Carcaixent “ Valencia „

Als wir am wunderschönen Bahnhof in Vallencia ankommen, stellen wir sofort fest, diese Stadt wird uns gefallen. Schon der Bahnhof beeindruckt mit seinen bunten Fenstern und Kachel nicht nur von innen, sondern auch von außen. Die Stierkampfarena gleich daneben, ist leider zurzeit geschlossen. Geradewegs geht es bis zum Rathausplatz mit seinem Springbrunnen. In der Information erfahren wir, dass man das Rathaus besichtigen kann, was wir sogleich tun. Vom Balkon verschaffen wir uns einen Überblick über den Platz mit seinen schönen Gebäuden und sind beeindruckt von der reichhaltigen Ornamentik des Festsaales. Als Erstes steuern wir nun den Zentralmarkt an. Seine äußere Schönheit wird nur noch durch die Vielfalt des Warenangebotes übertroffen. Die Seidenbörse ist leider montags geschlossen sodass wir direkt zum Torres des Quart einem der Stadttore gehen. An der Plaza de la Virgen können wir die Basilika Virgen de los Desamparados mit ihrer ovalen Kuppel besichtigen, bevor wir die 207 Stufen des 51 Meter hohen Miguelete-Turms hinaufsteigen, wo uns ein unvergesslicher Ausblick für die Mühen belohnt. Über das zweite Stadttor mit den herrlichen Serranos-Türmen aus dem 14. Jh. streifen wir die Gärten des Turia, das ehemalige Flussbett des Turia. Noch ein Foto vom Mercado de Colon und wir gehen zurück durch die Altstadt zum Zentralmarkt und genießen eine typische und ebenso köstliche Horchada (Mandelmilch) mit Fartons (Gebäckstange).

30.11.21 – Simat de la Valldigna

20 km weiter Richtung Küste ist unser Ziel Simat de la Valldigna, wo zahlreiche Wandertouren starten. Wir kommen am ehemaligen Kloster vorbei und laufen zur Eremita de Sta. Anna immer durch Orangen-, Mandarinen- und Kakiplantagen. Eine steile Straße führt uns zu einem Wasserbecken, wo uns Hunde ankläffen. Die Straße ist mit einem Tor versperrt und ein Schild weist darauf hin, dass der Weg gesperrt ist. Wir überlegen kurz, bis jetzt war der Weg gut ausgeschildert, warum nicht weiter laufen, was wir dann auch machen. Beim nächsten Wegweiser folgen wir einem schmalen Wanderweg, der uns vorbei an Ginster und Rosmarienbüschen immer weiter bergauf bringt, bis wir ein Plateau erreichen. Kurz vor dem Wendepunkt unseres Weges bietet sich ein toller Ausblick bis zur Küste. Danach ist der Pfad wieder sehr steil und die Steine erfordern unsere volle Aufmerksamkeit. Schon von der Ferne sind die Ruine des Castell de Marinyen auf einem Berggipfel zu sehen, an dem wir nun vorbeilaufen und schon bald wieder Simat de la Valldigna erreichen.

Wanderung am 2021-11-30 Simat de la Valldigna 🚶‍♂️

Bildergalerie – November

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