Frankreich 23
Frankreich – Mai

01.05.23 Bénouville
Weiter entlang der Alabasterküste ist unser nächster Stellplatz auf einem Bauernhof in Bénouville, der direkt am Wanderweg GR 21 liegt. Wir nehmen diesen Weg entlang der Küste bis Etretat, das für seine majestätischen Felsen bekannt ist. Das Wasser des Ärmelkanals hat die Felsbögen Amont, Aval und die Felsnadel Aiguelle geformt. Die Stadt Etretat ist schon sehr touristisch, mit ihren alten Villen und der Holzhalle, in der sich der Markt befindet.






Wanderung am 2023-05-01 in Bénouville🚶♂️
02.05.23 Sahurs – La Bouille
Wir verlassen die Küste und fahren in die historische Hauptstadt der Normandie, nach Rouen. In Sahurs am Fähranleger nach La Bouille und direkt am Seine-Radweg parken wir. Für die ca. 20 km bis in die Innenstadt nehmen wir heute unsere Fahrräder. Kopfsteinpflaster Gassen werden von Fachwerkhäusern gesäumt. Die astronomische Uhr aus dem vierzehnten Jahrhundert, Gros Horloge, ist das Symbol von Rouen. Die 151 m hohe Turmspitze der Kathedrale ist die höchste in Frankreich und die Zweithöchste der Welt nach Köln. Wir gehen noch ein Stück weiter bis zur Kirche Saint-Maclou, wo sich gleich daneben die Aitre Saint-Maclou, der ehemalige Massengrab Friedhof aus dem 16. Jahrhundert befindet. Es ist eines der letzten Nekropolen im Stadtinneren in Europa, das während der Schwarzen Pest im Jahr 1348 entstand. Die Galerien dienten als Beinhäuser.






Radtour am 2023-05-02 von Sahurs nach Rouen 🚴♂️
03.05.23 La Rivière-Saint-Sauveur / Honfleur
Einer der meistbesuchten Orte im Calvados ist Honfleur und das bemerken wir sofort, als wir durch die Stadt zu unserem Stellplatz wollen. Nun sind auch noch überall Schilder mit Höhenbegrenzung auf 2,30 m. Das hat unser Navi mal wieder nicht gewusst. Also irgendwie umdrehen und zum ca. 3 km entfernten Stellplatz. Hier gefällt es uns sehr gut und wir gehen zu Fuß in die Stadt, da wir in dem Gedränge die Fahrräder nicht schieben möchten. Das Hafenbecken vieux Bassin ist 130 m lang und 70 bis 85 m breit und vollständig von öffentlichen Kais umgeben. Mittelalterliche verschieferte Häuser und Fachwerkhäuser spiegeln sich im Hafenbecken. Einzigartig ist die Kirche Sainte-Catherine, die größte Holzkirche Frankreichs. Ihr Glockenturm wurde in ausreichender Entfernung errichtet, um die Gläubigen im Brandfall zu schützen.






04.05.23 Saint-Arnoult / Caen
Nur ca. 20 km weiter an der Blumenküste befindet sich das Seebad Deauville im Calvados. Wir laufen entlang der prestigeträchtigen Rennbahn Deauville-Clairefontaine, die 1864 eröffnet wurde. Vom Hafen Le bassin Morny folgen wir dem Weg bis zum immensen feinsandigen Strand von Deauville. Hier verläuft die berühmte hölzerne Promenade. Durch das Zentrum gehen wir bis zum angrenzenden kleinen „Dorf mit Charakter“ Touques. Im 9. Jahrhundert erlangte es strategische Bedeutung als die Wikingerüberfälle zunahmen. Zu den Juwelen der romanischen Architektur zählt der achteckige Laternenturm der Kirche Saint Pierre. Am Nachmittag fahren wir noch weiter nach Caen.






Wanderung am 2023-05-04 in Saint-Arnoult🚶♂️
05.05.23 Caen / Bayeux
Heute schauen wir uns Caen an. Der berühmteste Einwohner der Stadt, Wilhelm der Eroberer, ließ hier die Burg und zwei Abteien errichten. Auf dem Weg ins Zentrum kommen wir zuerst an der Abbaye aux Hommes vorbei. Der Papst wollte die Hochzeit mit Mathilde, einer entfernten Cousine von Flandern nicht anerkennen. Um sich mit dem Papst auszusöhnen, ließ Wilhelm das Mönchskloster der Männer erbauen. Hier liegt Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie und König England auch begraben. An der Saint Peter´s Church vorbei steigen wir zur mächtigen Burg hinauf. Danach queren wir das Viertel Vaugueux mit kleinen Fachwerkhäusern und kommen zur Abbaye aux Dames. Das Nonnenkloster entstand zwischen 1060 und 1080 auf Geheiß der Königin Mathilde und kann als Gegenstück zur Abbaye aux Hommes betrachtet werden. Königin Mathilde liegt im Chor der Kirche begraben. Am Nachmittag fahren wir weiter nach Bayeux, nachdem wir noch ein paar Erledigungen gemacht haben.






06.05.23 Bayeux / Saint-Laurent-sur-Mer
Bayeux gehört zu den wenigen Städten, die von den Bombenangriffen im 2. Weltkrieg verschont geblieben sind. Die romanische und gotische Kathedrale Notre-Dame aus dem 11. Jahrhundert gehört zu den schönsten Kathedralen in Frankreich. Verschiedene Stile aus drei Jahrhunderten sind hier vermischt. Sie wurde 1077 im Beisein von Wilhelm dem Eroberer und seiner Gemahlin Mathilde eingeweiht. Wir machen noch einen kleinen Umweg über den britischen Soldatenfriedhof, wo über 4000 Soldaten aus dem Commonwealth ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Weiter fahren wir an die Omaha Beach. Auf der Suche nach einem Platz für die Übernachtung fahren wir zuerst das Overlord Museum an, wo wir uns Informationen zur Omaha Beach einholen und finden nach etwas suchen zu einem kleinen Parkplatz in Saint-Laurent-sur-Mer, gleich hinter der Düne am Charles Shay Indianerdenkmal. Als der Regen nachlässt, laufen wir am riesig breiten Sandstrand entlang in Richtung des amerikanischen Friedhofes. Leider ist diese schon geschlossen. So kehren wir am Memorial 1. US-Infanteriedivision wieder um.






07.05.23 Omaha Beach / Barfleur
Der 6. Juni 1944, dem D-Day, war Auftakt für mehrere Schlachten an den Landungsständen der Normandie. 150.000 alliierte Soldaten landeten hier. Etliche Museen, Friedhöfe und Denkmäler sowie Bunker, Panzer und Artillerie erinnern an den Anfang vom Ende des 2. Weltkrieges. Am Morgen fahren wir noch einmal zum amerikanischen Friedhof von Colleville sur Mer mit Fotostopp am Les Braves Denkmal. Endlos und gerade verlaufen die Reihen der 9.387 weißen Marmorkreuze der gefallenen Soldaten. Ein Denkmal erinnert an die Operation „Overlord“. Auf einer Kippe 13 km vom amerikanischen Friedhof entfernt, befindet sich das Ranger Denkmal Pointe du Hoc und erinnert an die zweite Ranger Bataillon, die während des Angriffs auf Omaha Beach die Klippen erklommen und die deutschen Artilleriegeschütze beschlagnahmten. In Grandcamp Maisy, einem Hafenstädtchen, unterbrechen wir die Fahrt, um uns im Ort umzusehen, bevor wir weiter zum Deutschen Soldatenfriedhof in La Cambe mit 21.160 Gräbern fahren. Ein Massengrab mit 296 Opfern ist der Hügel in der Mitte des Friedhofes.






Der Cotentin ist unser heutiges Ziel mit dem Dorf Barfleur, das mit zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehört. Sein Name kommt von den Wikingern, -fleur commt vom altnordischen floth und bedeutet Fluss.Die Stadt hat große Seevergangenheit mit malerischen Granithäusern. Überragt wird der kleine Fischereihafen von der trutzigen Kirche Saint-Nicolas aus dem 17. Jahrhundert.




2023-05-08 Barfleur / Cherbourg-en-Cotentin
Am Morgen warten wir die Regenfront ab, bevor wir auf dem Wanderweg GR 223 zum Leuchtturm auf der Spitze von Barfleur laufen. Der 71 Meter hohe Leuchtturm von Gatteville ist der zweithöchste in Europa und führt die Seefahrer durch die gefährliche Passage des Raz de Barfleur. Auf demselben Weg gehen wir wieder zurück und fahren anschließend weiter nach Cherbourg, wo wir auch unsere nächste Entsorgungsmöglichkeit haben. Wir schlendern noch ein wenig durch die Stadt und sehen uns die gotische Basilique Sainte Trinite / Basilika der Heiligen Dreifaltigkeit, den Hafen und das La Cite de la Mer, das Meeresmuseum an.






Wanderung am 2023-05-08 in Barfleur🚶♂️
09.05.23 Auderville
Die Nacht hat es geschüttet. Als wir auf die Halbinsel La Hague in La Manche weiterfahren, liegt dichter Nebel über der Landschaft. Wir fahren den Stellplatz in Auderville an und ahnen noch nicht, wie herrlich die Aussicht von hier ist. Noch immer liegt die Landschaft im Nebel, doch wir laufen auf dem GR 223 an der zerklüfteten wilden Küste entlang, bis wir den kleinsten Hafen Frankreichs, Port Racine, erreichen. Er ist nach dem Freibeuter Francois Medard Racine benannt und spielt vor allem für die Seenotrettung eine wichtige Rolle. Hier kehren wir um. Der dichte Nebel hat sich ein wenig verzogen und die Wellen schlagen an die Klippen. Wir erreichen den Leuchtturm von Goury noch leicht im Nebel. Als wir wieder am Wohnmobil sind, hat sich der Nebel ganz verzogen und wir haben einen grandiosen Blick auf den Leuchtturm. Nach dem Abendessen lockt uns die Sonne zu einem Rundgang durch Auderville.






Wanderung am 2023-05-09 in Auderville / La Hague🚶♂️
10.05.23 Coutances
Kaum 5 km weiter befindet sich der Nez de Jobourg. Hier sind einige der höchsten Klippen Europas mit 128 Metern. Bei schönerem Wetter könnte man über den Ärmelkanal zum Cap de Flamanville blicken und die anglo-normannische Insel Alderney sowie die Inseln Jersey und Guernsey erkennen. Ein eisig kalter Wind weht und lädt nicht gerade zu einer Wanderung ein. Wir fahren weiter an der Küste in südliche Richtung bis Gouvile-sur-Mer mit den berühmten bunten Strandhütten. Am Weg nach Coutances liegt die imposante Ruine des Wasserschlosses Chateau de Gratot aus dem 13. Jahrhundert.
Schon von Weitem sind die Türme der Kathedrale Notre-Dame der historischen Stadt Coutances zu sehen. Ihr Kirchenschiff, die Kirchenfenster sowie die wunderschöne Turm-Laterne sind ein Meisterwerk der Gotik. Von hier aus sehen wir uns den hübschen Hochzeitssaal im Rathaus an. An der Kirche Saint Pierre vorbei kommen wir zu einem der ältesten botanischen Gärten der Normandie.






11.05.23 Mont Saint Michel / Dol-de-Bretagne
Von unserem kleinen Stellplatz mit Aussicht auf den Mont Saint Michel laufen wir die ca. 3 km bis zum Glaubensberg. Pyramidenförmig ragt die Abtei in den Himmel, auf einer felsigen Insel ca. einen Kilometer von der Küste im Wattenmeer des Ärmelkanals. Seit 1979 stehen der Mont Saint Michel und die Bucht auf der UNESCO Weltkulturerbeliste. Wir lassen uns durch die Gassen treiben, die doch trotz des Wochentages stark besucht sind, bis wir die Abtei erreichen. Von hier führt uns ein Serpentinenweg entlang der Mauern mit schönen Aussichtspunkten wieder nach unten.






Am Nachmittag fahren wir weiter in die ehemalige Bischofsstadt Dol de Bretagne an der Smaragdküste. Nachdem wir uns mit Informationsmaterial für die nächsten Orte versorgt haben, schauen wir uns die Kathedrale Saint-Samson, ein Schmuckstück der bretonischen Gotik und den alten Ortskern mit mittelalterlichen Wohnhäusern an.



12.05.23 Cancale
Am Morgen machen wir nochmal einen kleinen Spaziergang durch die Stadt Dol de Bretagne, bevor wir zum mächtigsten Menhire de Bretagne, dem Menhir du Champ Dolent, mit knapp 10 Meter Höhe fahren. 3 Kilometer weiter befindet sich der Mont Dol, ein 65 m hoher Granitfelsen. Vom Gipfel des Berges haben wir ein wunderschönes Panorama auf die Bucht des Mont Saint Michel von Cancale bis nach Granville. Auf dem Gipfel stehen die Windmühle Moulin du Tertre, die Kapelle Saint-Michel und der Turm Bonne-Esperance.



Anschließend fahren wir in die Stadt der Austern, nach Cancale. Die Stadt teilt sich in zwei Viertel, die als eigentliches Zentrum fungierende Oberstadt und den Hafen Port Houle. Einzige wirkliche Sehenswürdigkeit ist die Kirche Eglise Saint-Meen. Wenn sich das Meer bei Ebbe ganz zurückgezogen hat, werden die weithin sich erstreckenden Austernfelder sichtbar. Am Port de la Houle befinden sich die blau weiß gestreiften kleinen Verkaufsstände der edlen Muscheln, und wir probieren mutig eine davon. Wir begreifen nicht gleich, was die Verkäuferin meint, als sie uns bedeutet die Schalen in auf den riesigen Haufen an der Mole zu werfen.
Der Zöllnerpfad, auf dem wir anschließend ein Stück wandern, bietet ein zauberhaftes Panorama der bretonischen Smaragdküste. Vom Pointe du Hock aus fällt der Blick über kleine Felsbuchten und Ankerplätze. Da unsere Internetverbindung heute schwächelt, wissen wir nicht, wie weit wir bereits gelaufen sind. Wir fragen Entgegenkommende und befinden uns bereits am Pointe de la Chaine mit Blick auf die Pointe du Grouin, von wo aus wir wieder zurücklaufen.






13.05.23 Port Mer
Am Abend hat es geregnet und am Morgen weht ein kräftiger Wind bei 12 °C. So können wir unsere geplante Radtour nicht machen. Nachdem wir beim Super-U getankt und eingekauft haben, fahren wir den Stellplatz in Port Mer an. Hier beginnen wir den Wanderweg Grand Tour de Cancale an der Pointe du Grouin, ein Kap von dem wir weit Richtung Osten rund um Cancale mit malerischen Inselchen und Felsformationen der Küste blicken können. Ein bunter Blumenteppich überzieht die Klippen. Dann wird die Küstenlandschaft sanfter und wir kommen zur Landspitze Le Meinga und der Insel Besnard am Chevrets-Strand. Der Weg führt in einer Schleife zunächst landeinwärts, doch bald kommen wir oberhalb vom Port Mer wieder an die Küste von wo aus es nur noch ein kurzes Stück bis zum Womo ist.






Wanderung am 2023-05-13 in Port Mer🚶♂️
14.05.23 Saint Malo / Dinan
In ca. 20 km Entfernung befindet sich Saint-Malo in der Rance-Mündung. Auf den 1754 Meter langen Festungsmauern, die die Stadt vollständig umschließen, umrunden wir die Altstadt. Drei Stadttore gehören zu den Mauern, die Porte Saint-Vincent, Grand Porte und Porte Saint-Thomas. Dazu gehören auch mehrere Bastionen wie, Bastion Saint-Louis, Bastion Saint-Philippe und Bastion de la Hollande. Auf einem Felsen im Meer wurde das Fort National, das Fort de la Conchee und das Fort du Petit Ble zur Verteidigung der Stadt erbaut. Einzige Sehenswürdigkeit innerhalb der Altstadt ist die Kathedrale mit schönen Buntglasfenstern.






Nach diesem Rundgang fahren wir weiter nach Dinan im nördlichen Teil der Cotes dÁmor. Die steile Fußgängerstraße Rue de Jerzual ist gesäumt von mittelalterlichen Fachwerkhäusern mit Spitzgiebeln. Wir steuern am Tour de l´Horloge vorbei die im 12. Jahrhundert erbaute Basilika Saint-Sauvuer mit byzantinischen, persischen und römischen Einflüssen an. Das asymmetrische Gebäude wurde nie vollendet. Vom Garten hinter der Kirche schweift der Blick in das Tal der Rance mit der alten Brücke und dem Viadukt. Zwischen dem Stadtzentrum und dem Fluss erheben sich die Stadtmauern. Über die Promenade de la Duchesse Anne kommen wir zur la Porte du Guichet und wieder in die Altstadt.






15.05.23 Erquy / Fréhel
Am Morgen regnet es mal wieder. Wir lassen uns Zeit bevor wir zum Cap Fréhel an der Smaragdküste fahren. Als wir am Leuchtturm sind, weht ein straffer Wind und rüttelt uns durch. Heute wird wohl aus der Wanderung nichts. Wir fahren zurück nach Frehel und besorgen uns Informationsmaterial im Fremdenverkehrsamt. Dabei bekommen wir den Tipp zu einer zweistündigen Wanderung am Cap d´Erquy. Da es sich mittlerweile aufgelockert hat, fahren wir zum Cap und wandern los. Im Fischereihafen von Erquy liegen etliche Boote. Von Oktober bis März graben Fischer in der Bucht Baie de Saint-Brieuc die Jakobsmuscheln aus dem Meeresboden, was nur an zwei Werktagen pro Woche während 45 Minuten erlaubt ist. Vom Hafen kommen wir an zwei kleinen Teichen vorbei. Der stärker gewordene Wind fegt uns bei unserer Wanderung fast von den Klippen, doch dafür werden wir mit blauen Himmel und Sonnenschein belohnt. Ginster blüht an den Hängen der Küste und in der Ferne erblicken wir den Leuchtturm von Cap Fréhel.




Wanderung am 2023-05-15 in Erquy🚶♂️
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