Spanien 23

16.01.23 Vélez-Rubio
Zwei der schönsten geologischen und landschaftlichen Gebiete der Autonomen Gemeinschaft Maria-Los Velez stoßen hier zusammen. Schroffe Felsformationen, fast senkrecht aufragende Steilwände die eine Höhe von über zweitausend Meter erreichen. Wir wandern heute auf dem Sendero Cerro del Castellon. Entlang der Rambla de Chirivel kommen wir an dem Hunde- und Katzenbrunnen mit Picknick-areal vorbei. Mandelbaumterrassen säumen den Weg und die Landschaft bietet ein einmaliges Farbenspiel. Der Wind bläst uns kräftig bei 9°C entgegen und ist bis auf die Haut zu spüren. Wir stemmen uns dagegen und nehmen den Aufstieg zum Castellon, den Resten der muslimischen Festung. Es sind noch Mauern und gemauerte Türme sowie eine mit einem Steingewölbe überdeckten Zisterne zu erkennen. Langsam schafft es die Sonne durch den Wolkenschleier, doch der Wind wird kräftiger und bleibt eiskalt. Über einen steilen Abstieg erreichen wir schnell wieder Velez Rubio und schauen uns die Pfarrkirche unserer Lieben Frau von der Menschwerdung mit dem Rathaus, den monumentalen Komplex zu Ehren der Kirche der Menschwerdung und das Tor von Granada an.






Wanderung am 2023-01-16 in Vélez-Rubio🚶♂️
17.01.23 Abla
Am gestrigen Abend, gerade als wir beim Sonnenuntergang aus dem Fenster schauen, hat doch da oben jemand ein schwarzes Tintenfass ausgeschüttet. Bedrohlich kommt die Wolke immer näher und der Sturm nimmt orkanartig zu. Die ganze Nacht rüttelt und schüttelt er am Wohnmobil. Laut Wetterbericht beginnt die Zeit der Stürme mit bis zu 90 km/h und dazu kommt noch ein bevorstehender Kälteeinbruch. Wir müssen gen Süden und fahren über Vera, Tabernas nach Abla. Unterwegs wirbelt der Sturm den karstigen Boden auf, sodass wir manchmal wie durch einen Nebel fahren, abgerissenes Strauchwerk rollt herum. Es ist wie im Western. Abla liegt im Norden des Nationalpark Sierra Nevada auf 861 m und ist nur ca. 70 km von der Mittelmeerküste entfernt.

18.01.23 Abla / La Peza
Diese Nacht hat es geregnet und die Höhenlagen sind weiß bepudert. Wir starten zu unserer Wanderung Los Molinos de Abla mit Aussichten auf die Nordwand der Sierra Nevada. Wir wandern durch ein Tal bis zum Mirador del Viento. Nach dem Abstieg kommen wir an mehreren Mühlen vorbei, die einst von dem Nebenfluss des Andarex versorgt wurden. Sie sind die wichtigsten Überreste der hydraulischen Getreidemühlen von Abla und Teil des Erbes der almerischen Kultur.




Wieder am Wohnmobil machen wir eine Pause und fahren weiter in die am Nordhang der Sierra Navada gelegenen Ortschaft La Peza, ein ehemaliges römisches Feldlager. Hier wurde ein wunderschöner Stellplatz eingerichtet. Der Sonnenschein lockt uns noch in den Ortskern zur Kirche im Mudejar-Stil und den Überresten einer islamischen Festung aus dem 9. bis 10. Jahrhundert. Die kleine Stadt lag einst an einer Römerstraße und diente zur Erholung und Versorgung der Truppen und Reisenden. Als wir noch zur Ermita Santo Marcos hinaufgehen, laufen uns Bergziegen über den Weg.




Wanderung am 2023-01-18 in Abla🚶♂️
19.01.23 La Peza
Wieder eine recht frische Nacht bei 2°C. Wir warten bis die Sonne über den Berg ist und nehmen den Feldweg Camino de Güejar Sierra, der zu einem schmalen Wanderweg wird. Stetig bergauf wandern wir schon bald durch Schnee. Der Wald besteht aus Steineichen, Galleichen und verschiedenen Kiefern. Nach ca. 2,5 Stunden erreichen wir den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung 1.545 m. Nun beginnt der Abstieg auf einem breiten Forstweg, der unsere volle Aufmerksamkeit aufgrund der überfrohrenen Stellen erfordert. Grandiose Panoramablicke auf die Gipfel der Sierra Nevada belohnen alle Anstrengungen. Wir kommen an der Nabogal-Quelle vorbei und auf dem Höhenweg mit dem Mirador Las Mulas, blicken wir auf La Peza. Das letzte Wegstück führt noch einmal in den Ort zur Quelle Canos Gordos und zum alten Lavaderos.






Wanderung am 2023-01-19 in La Peza🚶♂️
20.01.23 Antequera
Am Morgen hängen die Wolken in den Bergen. Wir fahren weiter, um bei einem Zwischenstopp in Granada ein paar Einkäufe zu erledigen. Das nächste Ziel ist Antequera, eine der ältesten Städte im Norden der Provinz Malaga. Auf einem Hügel befindet sich das maurische Castillo, die Alcazaba de Antequera zu der wir als erstes hinaufgehen. Hier befindet sich auch die Stiftskirche Santa Maria la Mayor. Vom Platz davor bietet sich ein schöner Ausblick auf die vielen Kirchen und Klöster der Altstadt. Der markante Berg Pena de los Enomorados hüllt sich in die tief hängenden Wolken, aus denen schon den ganzen Tag immer mal Tropfen fallen.




21.01.23 El Torcal / Pruna
Noch hängen die Wolken tief über den Bergen. Wir lassen uns nicht beirren und fahren in den Naturpark El Torcal auf über 1.200 m hinauf. Da wir früh dran sind, können wir durch den Wolkennebel bis zum Parkplatz am Informationszentrum hinauffahren. Es bläst ein eiskalter Wind und der Nebel lässt das durch Wind und Regen bearbeitete Bergmassiv aus Kalkstein mit Steintürmen und tiefen Schluchten nur erahnen. Der Weg ist aufgrund des letzten Regens aufgeweicht und gleicht eher einer Schlammschlacht, Rutschgefahr inklusive. Wir laufen langsam entlang der in den Himmel ragenden Felstürme, Höhlen und Schluchten. Und ab und zu kämpft die Sonne gegen die Wolken und gibt einen vagen Blick auf die mystischen Riesen frei. Im Anschluss fahren wir noch weiter in das ca. 75 km entfernte Pruna.




Wanderung am 2023-01-21 in El Torcal🚶♂️
22.01.23 Pruna
Nachdem wir uns beim Bäcker noch frisches Brot gekauft haben, klettern wir von der Quelle Fuente del Pirarillo hinauf zum Castillo de Hierro. Der anstrengende Aufstieg wird belohnt durch eine tolle Aussicht über Pruna bis zur Bergkette der Sierra del Tablón, dem höchsten Punkt der Provinz Sevilla. Durch Olivenhaine, auf denen die Ernte gerade im vollen Gang ist, und an landwirtschaftlichen Betrieben vorbei, geht es immer bergauf durch den Cordel del Penascal bis nach Olvera. Wir schauen uns die kleine weiße Stadt mit der Kirche Nuestra Senora de la Encarnacion und dem Castillo an und wandern auf der anderen Seite wieder durch Olivenplantagen mit herrlichem Blick auf das Castillo de Hierro von Pruna zurück.






Wanderung am 2023-01-22 in Pruna🚶♂️
23.01.23 El Viso del Alcor
Heute fahren wir in Richtung Sevilla.Unser Stellplatz ist in dem kleinen Ort El Viso del Arcor. Er ist unser Ausgangspunkt, um mit dem Bus nach Sevilla zu fahren. Nach unserer Ankunft sehen wir uns ein wenig den Ort an und erkundigen uns nach der Bushaltestelle und den Abfahrtszeiten nach Sevilla.


24.01.23 El Viso del Alcor
Mit dem Bus fahren wir heute nach Sevilla. Die maurischen Einflüsse sind in der Stadt unübersehbar. Vom Busbahnhof schlendern wir durch das Altstadtviertel Santa Cruz zu Kathedrale und dem Alcazares. Architektonisches Kontrastprogramm ist der Metropol Parasol, ein aus Holz und Beton geschaffenes futuristisches Objekt von 150 m Länge und einer Maximalhöhe von 26 Metern. Wieder in der Altstadt führt unser Weg zum Guadalquivir, an dem sich der Torre de Oro befindet. Ein wenig weiter, vorbei am Palacio de San Telmo, befindet sich die Plaza de Espana, die seit unserem letzten Besuch vor 🤔 Jahren neu herausgeputzt wurde.






25.01.23 Aracena
Unsere vorläufig letzte Station in Andalusien ist Aracena mit seinen über der Stadt thronenden Ruinen des Castillo de Aracena und der Kirche Nuestra Senora del Mayor Dolor auf dem Burgberg. Aracena ist der Hauptort und Einstieg in das Bergland der Sierra de Aracena in der Provinz Huelva und der Nachbarregion Extremadura. Nach unserer Ankunft gehen wir zur Touristeninformation an der Grotte de las Maravillas. Es soll eine der schönsten Grotten sein. Von hier beginnt der Aufstieg zum Kastell mit schönem Panoramablick auf Aracena und die Dehesas, die mit Eichen bestandenen Weiden, auf denen die Iberischen Schweine gehalten werden.




26.01.23 Aracena / Monesterio
Der ideale Einstieg in das Bergland von Aracena ist unsere heutige Rundwanderung nach Linares de la Sierra, ein kleines Bergdorf, das vor allem durch die kunstvoll gepflasterten „steinernen Türmatten“ vor den Hauseingängen interessant ist. Der Wanderweg bringt uns durch die schönen Korkeichen-Dehesas, nur leider sind die iberischen Schweine nirgendwo zu sehen. Wieder am Wohnmobil beschließen wir in das ca. 70 km entfernte Monesterio zu fahren, da wir hier wieder eine Entsorgungsmöglichkeit haben.




Wanderung am 2023-01-26 in Aracena🚶♂️
27.01.23 Monesterio / Llerena
Nach einer sehr kalten Nacht starten wir bei 0 °C heute zu unserer Wanderung auf der Route Sierra de Aguafrie – El Castillo. Der Boden ist noch gefroren und knirscht bei jedem Schritt wie ein Teppich aus Eisnadeln. Zunächst gehen wir durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, bevor der Weg steiler wird und durch Pinien, Korkeichen und Überresten des ursprünglichen Eichen- und Kastanien Waldes führt. Auf dem Aguafria-Gipfel angekommen, dem geodätischen Scheitelpunkt mit Feuerwachturm führt der Pfad ein wenig bergab, bevor wir zum Aussichtspunkt der Burg gelangen. Zwischen Steineichen und Kiefern steht die verfallene Burg. Auf einem Felsvorsprung wurde ein Aussichtsturm errichtet. Von oben haben wir super Aussicht auf die im Westen gelegenen Gipfel der Sierras de Cals und Aracena. Im Süden befindet sich die Autobahn La Plata im Culebrin-Tal. Der Abstieg erfolgt über einen breiten Weg durch hohen Kiefernwald und Weiden. Und hier sehen wir sie endlich, die Iberischen Schweine.




Nach unserer Wanderung tauschen wir unsere Gasflasche, die durch die tiefen Temperaturen schon wieder leer ist, bei dem Fahrzeug, das gerade im Monesterio die Flaschen verteilt. Anschließend fahren wir weiter nach Llerena, im Bezirk Campina Sur der Provinz Badajoz. Die Ortschaft verfügt über ein reiches historisches Erbe. Ehemals wurde sie Hauptsitz des Ritterordens von Santiago und der Inquisition. In ihrem Altstadtkern finden sich zahlreiche Klöster, Kirchen, wie die Nuestra Senora de la Granada, und Paläste, bei denen der Gotik-Mudejar-Stil mit dem Barock zusammenkommt.




Wanderung am 2023-01-27 in Monesterio🚶♂️
28.01.23 Llerena
Die Sonne schickt ihre wärmenden Strahlen und lässt die 2 °C nicht spüren. Stetig bergan auf der kleinen Betonpiste geht es hinauf auf den Berg mit den Antennen, immer entlang unendlich scheinender Olivenplantagen. In der Ebene tief unter uns reihen sich die Felder aneinander. Nun geht der Weg in einen schönen Wanderweg über. Doch leider nicht lang, dann müssen wir über Zäune klettern und durch Unterholz den Weg suchen. Es ist wohl der abenteuerlichste Wanderweg unserer bisherigen Reise. Auf dem Cerro de San Bernardo angekommen, geht es durch offeneres Gelände, bevor ein steiler Weg bergab bis Trasierra folgt. Von hier an begleiten uns wieder die Olivenplantagen bis Llerena.




Wanderung am 2023-01-28 in Llerena🚶♂️
29.01.23 Zafra / Fregenal de la Sierra
Am Morgen reisen wir weiter in die kleine Stadt Zafra am Rande der Sierra del Castellar im Süden der Extremadura. Zwischen der Plaza de Espana und den Plätzen Plaza Grande und Plaza Chica, wo sich gerade Oldtimer zur Rallay treffen, liegt die kleine Altstadt. Lange Zeit war Zafra ein wichtiger Grenzort des maurischen Königreichs Badajoz zum Königreich Sevilla. Der Glockenturm der Pfarrkirche Santa Maria de Candelaria erhebt sich wuchtig über der Altstadt mit ihren weißen Häusern und schmiedeeisernen Balkonen. Der als Parador umgebaute Alcazar von Zafra zählt neben den Stadttoren zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.




Nach der Stadtbesichtigung zieht es uns weiter nach Fregenal de la Sierra. Hier befindet sich die im 13. Jahrhundert erbaute Festung des Templerordens. Der Bau mit seiner ummauerten Umfriedung wurde durch sieben Türme verstärkt. Die wichtigsten sind der Bergfried mit Glockenturm und Uhr, der Turm von Santa Maria und der Pulverfassturm. Innerhalb der Festung befindet sich die Stierkampfarena und die Kirche Santa Maria. Bei unserem Stadtrundgang kommen wir auch am früheren Jesuitenkolleg und dem Convento de Nostra Senora de la Paz vorbei.




30.01.23 Fregenal de la Sierra / Jerez de los Caballeros
Unser Wanderweg beginnt am Steinkreuz mit schönem Blick auf Fregenal de la Sierra. Der breite Feldweg kommt an der Junta-Kiefer, ein über 300 Jahre altes Exemplar mit erstaunlicher Größe vorbei. Entlang riesiger Weiden von Steineichen, wo Schweine, Schafe und Kühe weiden, erreichen wir die Kapelle Virgen de los Redmedios mit der Figur der Stadtpatronin von Fregenal de la Sierre. Zu Ehren der Virgen de la Salud gibt es ein Fest mit Tänzen, die zu den ältesten in der Extremadura zählen. Ein kleines Denkmal vor der Kapelle zeugt davon. Für den Rückweg nehmen wir die Route an der mehrere Wassermühlen am Bach La Parilla stehen.




Anschließend fahren wir weiter nach Jerez de los Caballeros, die Stadt der Ritter, die zu den schönsten der Extremadura Baja zählt. Schon bei der Anreise fallen die hohen Kirchtürme und die beeindruckenden Reste der arabischen Mauern auf. Wir sehen uns noch ein wenig die Stadt an. Als wir zur Kirche Santa Maria de la Encarnacion, der ältesten der Stadt kommen, haben wir Glück hineinschauen zu dürfen.




Wanderung am 2023-01-30 in Fregenal de la Sierra🚶♂️
31.01.23 Jerez de los Caballeros
Am Morgen gehen wir als Erstes zu den Wehr- und Wachtürmen der Templerburg, da es heute möglich ist, hinaufzusteigen, um über die gesamte Stadt zu blicken. Der Torre Sangriente (blutender Turm) ist ein Symbol für das Ende der Epoche der Tempelritter. Der Legende nach sollen hier die Templer umgebracht worden sein, die sich der Auflösung ihres Ordens durch Papst Clemens V. 1312 zur Wehr setzten. Anschließend gehen wir zur Iglesia de San Miguel und San Bartolome mit ihren außergewöhnlichen Verzierungen.





Wir entscheiden uns danach für die Wanderung durch die Dehesa am Rio Ardila. Es wird ja im Internet gewarnt, dass die Touren, die von den Nutzern hochgeladen werden, mit Vorsicht zu genießen sind. Einheimische haben keine Probleme, über private Fincas zu wandern. Es kann aber auch vorkommen, dass man plötzlich einer Horde Stiere gegenüber steht oder eine Natursteinmauer verbaut wurde. So wird unser Weg durch ein Tor versperrt. Wir öffnen es und wandern endlos lang über die Weiden. Zum Glück stehen die Kühe weit auseinander und unterbrechen ihr Fressen nur ab und an durch einen neugierigen Blick. Die Stiere lassen wir hingegen beim Vorübergehen nicht aus dem Auge. Am Schluss der Wanderung müssen wir noch mal auf einen Hügel hinauf. Jedoch wird die Anstrengung durch einen wunderbaren Blick auf Jerez de los Caballeros belohnt.



Wanderung am 2023-01-31 in Jerez de los Caballeros🚶♂️
Bildergalerie – Januar






















































































































